Heimatverein und Förderverein Friedhofskapelle erhalten Heimatpreis der Stadt Minden

Ortsvorsteherin Birgitt Keil, André Gerling (Vors. Heimatverein und Förderverein), Anne Gerling (Vorstand Heimatverein), Bärbel Jürgensmeyer (Ratsmitglied und Vorstand Heimatverein), Dagmar Philler (Vorstand Heimatverein und Förderverein)

Drei Projekte aus und für Minden sind am Donnerstag (19. September) von Bürgermeister Michael Jäcke mit dem Heimat-Preis ausgezeichnet worden. Eingereicht wurden 18 Vorschläge, die ein sehr breites Spektrum der ehrenamtlichen Arbeit in Minden abgebildet haben. „Ihr Einsatz für unsere Heimat Minden kann nicht hoch genug geschätzt werden. Sie bringen neben Beruf, Familie und Freunden die Zeit auf Minden zu einem lebens- und liebenswerten Ort zu machen. Er wird damit zu einem Zuhause für diejenigen, die hier geboren sind und für diejenigen, die zugezogen sind“. Die Kulturgemeinschaft Minderheide 1959 e.V. gewann mit ihrem Projekt Franzosenfriedhof den ersten Platz. Die Gruppe kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro freuen. Eine Besonderheit gab es beim Mindener Heimat-Preis, denn es gibt zwei 2. Plätze. Nach der Juryabstimmung hatten beide Projekte dieselbe Punktzahl. Der erste 2. Platz ging an den Arbeitskreis Stolpersteine mit dem Projekt Stolpersteine in Minden und der zweite 2. Platz ging nach Kutenhausen für die Kooperation zwischen dem Heimatverein Kutenhausen und dem Förderverein Friedhofskapelle mit dem Projekt Pflege und Aufwertung des Kutenhauser Friedhofs und die Unterhaltung und der Betrieb der Friedhofskapelle. Beide Gewinnerprojekte bekommen jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro. Das Geld, insgesamt 5.000 Euro, wird vom Land NRW zur Verfügung gestellt. In seiner Begründung stellt Jäcke heraus, dass das Projekt Franzosenfriedhof ein sehr gutes Beispiel für das Thema Erinnerungskultur ist. Die Kulturgemeinschaft Minderheide ist seit vielen Jahren aktiv im Stadtbezirk engagiert und pflegt die Anlage. In Eigenleistung haben die Mitglieder das Denkmal auf der Großen Heide saniert und zum Gedenken an 70 Jahre andauernden Frieden in Deutschland einen Friedensbaum gepflanzt. Das langanhaltende Engagement zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Mitglieder nicht nur Unterhaltungsmaßnahmen, sondern auch Reparaturarbeiten durchführen und auch nach mehrmaligem Vandalismus-Schaden die Grabmale und Gedenkkreuze wiederhergerichtet haben. Dies alles hat die Jury zu der Entscheidung gebracht, dass hier ein vorbildliches und preiswürdiges ehrenamtliches Engagement geleistet wird. Vorgeschlagen wurde die Kulturgemeinschaft von Heinrich Lachtrup. Das Projekt Stolpersteine ist grundsätzlich keines, das nur lokal auf Minden bezogen ist, es gibt sie auch in anderen Städten in Deutschland. Aber die Jury war sich darin einig, dass es etwas Besonderes ist, weil die Aktion an die Schicksale der Opfer der NS-Diktatur vor Ort in Minden erinnert. Die Steine geben den früheren Nachbarn aus der Weserstadt einen Namen und verdeutlichen, was den Frauen, Männern und Kindern zugestoßen ist. Sie bringen den hier lebenden Menschen in beeindruckender Art und Weise diese Schicksale sehr nahe. Die Menschen wurden ihrer Heimat, ihres Lebensmittelpunktes und ihrer Existenz beraubt – das darf niemals vergessen werden. Das vor-Augen-Führen soll dazu beitragen, dass Minden auch in Zukunft eine weltoffene Stadt ist, die neuen Mitmenschen eine Heimat bietet. Vorgeschlagen wurden die Stolpersteine von Angela Gradler-Gebecke. Mit dem 2. zweiten Platz ist die Zusammenarbeit des Kutenhauser Heimatvereins mit dem Förderverein Friedhofskapelle ausgezeichnet worden. Beide Partner sichern die Friedhofskapelle langfristig und erhalten den Friedhof in seiner Gestalt als Ort der Erinnerung, aber auch als Parkanlage zusammen mit den Städtischen Betrieben Minden (SBM). Das schaffen sie, indem das Heimathaus bei Beerdigungen für Kaffeetrinken zur Verfügung steht oder indem sie zusammen bei den „Laubtagen“ dafür sorgen, dass die freiwilligen Helfer*innen den Friedhof von Laub und Unrat befreien. Mitglieder des Heimatvereins haben beispielsweise ein neues Eingangstor geschmiedet, eine Sonnenuhr angelegt, das Hochkreuz auf dem Friedhof saniert und die Inschrift neu mit Blattgold eingefasst. Laut der Jury handelt es sich um ein herausragendes Kooperationsprojekt, das identitätsstiftet für die Menschen im Stadtbezirk wirkt. Hier wird dauerhaft und durch viel ehrenamtliches Engagement die Bestattungskultur erhalten und auch gefördert – der Heimatverein verbindet Moderne mit Tradition. Vorgeschlagen wurde das Kooperationsprojekt von Birgitt Keil. „Wir sind sehr stolz auf unsere festen ehrenamtlichen Strukturen“. Der Preis unterstreiche, dass dieses Engagement gewürdigt wird, so Jäcke. Der Preis richtet sich an Bürger*innen, die sich um den Bereich Heimat, lokale Identität und Gemeinschaft verdient gemacht haben. Durch ihre Arbeit bringen sie Menschen zusammen. Anhand von Preiskriterien hat eine unabhängige Jury über die Vergabe entschieden. Die Kriterien sind folgende: das Projekt rückt das Kulturgut in den Mittelpunkt; es dient der Stiftung, Stärkung und dem Erhalt lokaler Identität; die Idee wird ehrenamtlich umgesetzt; es ist Minden-spezifisch und dient dem Allgemeinwohl; es ist nachhaltig und nachahmenswert und das Projekt ist allgemein zugänglich und nicht auf materiellen Gewinn ausgerichtet. An all diejenigen, die in diesem Jahr nicht mit dem Heimat-Preis ausgezeichnet wurden – wir werden den Preis auch 2020 vergeben. Ich freue mich jetzt schon auf die neuen Vorschläge, so Jäcke. (Text: Pressestelle Stadt Minden)